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Writer's pictureAngelika Peter

Frühkindliche Reflexe

Updated: Oct 7, 2023

Was sind frühkindliche Reflexe?


Um den Hintergrund der Reflexintegration zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, was „Reflexe“ sind und wie sie sich auswirken.

Reflexe sind automatische, stereotype Bewegungen, also immer gleiche Reaktionen des Organismus auf Reize (Körper- und Umweltreize), die vom Hirnstamm über das Zentralnervensystem gelenkt werden und nicht mit dem bewussten Willen steuerbar sind. Sie laufen also reflexartig ab, dienen der Entwicklung sowie dem Schutz und der Vorbereitung auf weitere Entwicklungsschritte.


Als alltagstaugliches Beispiel zur Reflexreaktion ist hier der Lidschluss zu erwähnen. Nähert sich etwas dem Auge, kommt es unwillkürlich zum Lidschluss. Der Reflex schützt somit unser Auge. Genauso verhält es sich, wenn man mit der Hand versehentlich die heiße Herdplatte berührt. Der Reflex verursacht eine blitzschnelle Rückzugreaktion zum Schutz.

Der Sinn der Reflexe liegt also meist in der schnellen Reaktion auf einen Reiz und dient als Schutz unseres Lebens oder den jeweiligen Körperbereichen. Zudem gibt es noch Reflexe, die für die Nahrungsaufnahme verantwortlich sind, wie der Schluck- und Speichelreflex.

Es gibt neben den automatisierten Bewegungen, die wir lernen und dann ein Leben lang reflexartig ausführen – wie Gehen oder Rad fahren – auch die frühkindlichen Reflexe, die ein Hauptbestandteil der kindlichen Entwicklung und Reifung sind und damit der Säugling nach der Entbindung überlebensfähig ist und dass, obwohl das Gehirn noch unterentwickelt ist. Denn Babys können in den ersten Lebenswochen kaum etwas „bewusst“ oder kontrolliert machen. Sie drehen ihren Kopf, wenn ihm sanft über die Wange gestreichelt wird (Suchreflex) oder schließen die Finger zur Faust, wenn die Handinnenfläche berührt wird (Greifreflex). Über diese Bewegungen denkt der Säugling nicht nach, es sind angeborene Bewegungsmuster, die ohne Steuerung immer nach dem gleichen Muster des Stammhirns über die synaptischen Verbindungen ablaufen.





Die Verknüpfungen der synaptischen Verbindungen erfolgen über wiederkehrende Reize. Es sind zwar bei der Geburt nahezu alle Nervenzellen gebildet, jedoch nur wenige synaptische Verbindungen im Großhirn vorhanden – und diese sind schließlich für die bewussten Handlungen zuständig. Dies ändert sich im Verlauf der ersten zwei Lebensjahre, in welchem ein extremer Zuwachs an Verbindungen zu verzeichnen ist. Diese Verbindungen werden durch wiederkehrende Reize und vor allem durch sich wiederholende Bewegungen geschaffen. Auch im weiteren Leben findet eine ständige Anpassung über den Abbau alter Verbindungen und Bildung neuer Verbindungen statt.

Wenn die frühen Entwicklungsstufen der Kindheit durchlaufen werden, verschwinden die frühkindlichen Reflexe, da das Gehirn des Kindes mit der Zeit in der Lage ist, bewusst Entscheidungen zu treffen. Allerdings sind sie sehr wichtig, denn aus ihnen heraus entwickelt sich das Gehör, der Gleichgewichtssinn, die visuelle Wahrnehmung, Sprache, Koordination und Feinmotorik. Wenn es so weit ist, werden die frühkindlichen Reflexe von den Halte- und Stellreflexen und koordinierten Bewegungen abgelöst. Manche Reflexe bleiben ein Leben lang wie z. B. der Hustenreflex, der Reflex zur Sprungbereitschaft und die Gleichgewichtsreaktion.

Es kommt bei manchen Kindern vor, dass sich in ihrer Entwicklung nicht alle frühkindlichen Reflexe vollständig zurückgebildet (gehemmt oder integriert) haben. Dies kann dann zu ungewöhnlichem oder sensiblem Verhalten, schlechter Körperhaltung und -koordination, eingeschränkter Motorik führen. Auch können ängstliche Verhaltensmuster, gesundheitliche Beschwerden, Sprachschwierigkeiten sowie Lese- und Schreibschwächen auftreten.

Deshalb ist es sinnvoll, bei Entwicklungsverzögerungen oder anderen Auffälligkeiten die frühkindlichen Reflexe zu überprüfen und zu integrieren. Dies kann durch verschiedene Übungen im Zuge eines länger andauernden Reflexintegrationstrainings, oder aber durch die kinesiologische Austestung und energetische Integration der Reflexe erfolgen.

Die energetische Integration ist eine sehr sanfte und schnelle Methode, die von den Kindern sehr gut angenommen und als besonders angenehm empfunden wird.


Kinder fördern, Lernschwierigkeiten, Kinesiologie

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